Lieber zum Schlichter als zum Richter

11.06.2015

Der Tod kam schnell und unerwartet: Der Mann, Mitte vierzig, verheiratet, zwei Kinder, hatte gerade ein heißes Bad genommen. Er stieg aus der Badewanne und geriet, unter noch immer ungeklärten Umständen, ins Taumeln. Mit voller Wucht prallte er auf die geschlossene Glastür, die in tausend Splitter zerbrach. Der Mann starb an den Folgen der Verletzungen. 

Für die Familie war der Tod des Mannes eine Tragödie, für seine Versicherung ein Aktenvorgang. Sie tat, was viele Versicherungen tun, wenn Menschen unter mysteriösen Umständen zu Schaden kommen: Sie zweifelte. Die Leistungen aus der Unfallversicherung, die der Mann abgeschlossen gehabt habe, verweigerte seie. Es sei gar nicht sicher, dass der Mann im Badezimmer tatsächlich einen Unfall hatte, weil er auf den nassen Fliesen ausgerutscht war, argumentierte sie. Der plötzliche Tod hätte ebenso durch einen Herzinfarkt ausgelöst werden können, schließlich habe der Mann einen Herzfehler gehabt. Beweisen ließ sich zu diesem Zeitpunkt keine der beiden Versionen: Der Mann war nach seinem Tod eingeäschert worden, сообщает "Meine Finanzen"

In solchen Fällen schaltet sich Günter Hirsch ein. Acht Jahre lang war der 72 Jahre alte Jurist Präsident des Bundesgerichtshofs, doch diese Zeit hat er lange hinter sich gelassen. Seit sieben Jahren ist er Ombudsmann der deutschen Versicherungsbranche, und als solcher schreibt er in solchen Fällen keine Urteile mehr, sondern greift zum Telefonhörer. Dann bespricht er diese Dinge direkt mit dem Vorstand, diskret und zielorientiert. Statt mehreren Monaten dauerte das Verfahren nur ein paar Wochen. Dann konnte Hirsch der Witwe mitteilen: Die Versicherung ist bereit zu zahlen. Fall erledigt.

 

Поделиться новостью в социальной сети: